KTM Freeride E-XC

KTMs elektrisch angetriebene Sportenduro, die Freeride E wird nach mehrmaligem Aufschub jetzt endlich käuflich für Normalmenschen: http://www.ktmfreeride-e.com/.
[Der Begriff „Normalmenschen“ steht hier allerdings nicht in Relation mit dem Kaufpreis, um gleich Mißverständnisse zu vermeiden.]

Zwei ausgiebige Testfahrten (siehe Fahrbericht 1 und Fahrbericht 2) im E-Cross Center in Munderfing haben mir längst eindrucksvoll gezeigt, daß das für mich die Zukunft des Endurofahrens wird. Es ist nicht nur sehr smart und cool, sondern hat ein paar echte Vorteile gegenüber Enduros mit herkömmlichen Explosionsmotoren. Man hat weniger bewegte Teile, weniger Motorwartung, kaum Warmfahren, einige Verschleißstoffe weniger (Luftfilteröl beispielsweise) und auch keine Kupplung. Dafür immer Kraft, unabhängig von der Drehzahl, immer perfekte Dosierbarkeit und Traktion, keine Schalterei, kein Gewürge. Das alles macht das Fahren unter schwierigen Bedingungen weniger mühsam. Alles in allem habe ich beim Offroadfahren damit mehr Spaß. Der weniger penetrante Motorklang ist eine sehr angenehme Draufgabe. Man ist allerdings auf eine Ladestromversorgung an den Strecken angewiesen, oder aber wird mehr als einen geladenen Akku mitnehmen müssen; am besten beides. Freies Endurofahren wird bedingt durch die Akkureichweite nur eingeschränkt möglich sein, genau wie die Anreise zu Endurostrecken mit der Enduro selbst.

Jedenfalls: sie kommt nach mehrmaligem Aufschub nun mit Pauken und Trompeten. Und sie kommt sowohl in einer Version E-SX (ohne Zulassung) als auch in der abgebildeten zulassungsfähigen Version E-XC mit Licht und Zündschloss. Zudem gibt es Ankündigungen einer Supermotoversion (Link zu moto.it) namens E-SM. Dank der strassenzugelassenen Version empfiehlt sich die Freeride nicht nur als Sportgerät, sondern nebenbei auch als praktisches und betriebsgünstiges Kurzstreckenfahrzeug im Alltag. Zumindest nehme ich stark an, daß abgesehen von den Stollenreifen nichts gegen eine solche Einsatzweise spricht. Bei dem Anschaffungspreis würde ich darauf nicht verzichten wollen, sondern den Komfort des elektrischen Fahrens auch im Alltag geniessen, soweit das im Rahmen der Möglichkeiten des Fahrzeugs liegt.

Alle Bilder dieses Blogartikels sind Pressebilder von KTM selbst, Fotograf Mitterbauer H., freundlicherweise von KTM zur Verfügung gestellt (alle Rechte bei KTM): bitte anschauen und genießen. KTM hat hier ein superschönes Offroadmotorrad gebaut.

Wo es weh tut

Ursprünglich war ein Preis von EUR 10.000 genannt worden. Lt. obiger Webseite sind es nun leider etwa 11.000 Eur geworden. Die E-XC kostet dabei 300 Eur mehr als die E-SX. Ich bin gespannt, welche Finanzierungs-/Leasingmodelle man anbieten wird, und ob sich für mich überhaupt jemals die Chance ergibt, sowas in die Garage zu stellen.
11000 Eur zzgl. NK für ein Offroadsportmotorrad erheben dieses selbst für langjährige reine Motorradfahrer und Endurofahrer zum Luxusgegenstand. Klar, der Preis hat sicherlich seine Rechtfertigung. Der Freeride E geht eine ungewöhnlich lange Entwicklungs- und Erprobungszeit voraus, und ich bin sicher, daß das Fahrzeug 100% ausgereift ist. Nur macht es das auch nicht einfacher, so viel Geld aufzustellen. Es tut mir weh, feststellen zu müssen, daß man es vorerst mit einem wunderbaren Spielzeug für Betuchte zu tun hat.
Es muß einem dabei allerdings bewusst sein, dass auch für aktuelle Sportenduros herkömmlicher Motorbauart recht hohe Preise aufgerufen werden. Sogar die aktuellen Zweitaktmodelle liegen beim Listenpreis teils zwischen 8000 und 9000 Eur.
Sofern sich irgendeine realistische Möglichkeit auftut, die Elektro-Freeride als normaler Hobbyist zu finanzieren, ohne in Privatkonkurs gehen zu müssen, werde ich begeistert einsteigen.

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