Allgäu-Runde

Strecke

Vorgestern hatte sich die Möglichkeit zu einer zweitägigen Motorradrunde mit meiner Frau ergeben. Bei bestens prognostiziertem Wetter brachen wir in Richtung Allgäu auf, also Ost-West-Richtung. Die Hoffnung war, auf diese Weise den erwarteten Urlauberströmen zu entgehen. Strecke: Rider 400 Kurvenrouting basierend auf einer manuell bearbeiteten kurviger.de Route, hinwärts einige meiner alten Münchner Hausstrecken. Leider mussten wir uns entnervenderweise auch beim vollkommen verstopften Tegernsee durchpressen. Übernachtung Nähe Nesselwang, direkt am Rottachspeicher. Die Quartiersuche dauerte etwas, da in der Gegend zunächst alles ausgebucht schien oder zu teuer war. Im „Löwen“ in Petersthal fanden wir letztendlich noch ein bezahlbares und ruhiges Zimmer.

Rückwärts fuhren wir wunderschöne Kleinstraßen zunächst in nördliche, dann in nordöstliche Richtung, (Nesselwang, Harburg, Dollnstein, Kipfenberg, Riedenburg) dann die Standardstrecke entlang des Altmühltals und schließlich wieder auf Traumstraßen in südöstliche Richtung nach Hause. Auffällig war dabei die große Zahl an Umleitungen während der Fahrt, wodurch man immer wieder zu kreativem Umrouten gezwungen war.

Nervig war bei der Hinfahrt der südliche Großraum von München, der mehrere speziell für Motorräder limitierte Strecken enthält, einige lange 30er Zonen und unglaublich viele Fahrzeuge. Teils war das natürlich bekannt. Das ist halt die Tatzelwurm/Kesselberg Problematik (letzteren haben wir ohnehin ausgelassen), denn dort lassen sich notgedrungen alle Münchner Motorradfahrer aus. Aber auch ein paar unscheinbar wirkende andere Streckenabschnitte waren leider derartig runtergeregelt. Es gibt einige landschaftlich superschöne Strecken in dem Gebiet, aber generell ist es sinnvoll, alles im Umkreis München weitläufigst zu umfahren.

Panorama Allgäurunde Yamaha MT-07 und YZF-R3
Panorama Allgäurunde Yamaha MT-07 und YZF-R3

Tourdaten

Die Fahrt verlief über hügelige und teils recht kleine Landstraßen mit vielen kleine Ortsdurchfahrten. Der schönste Abschnitt entstand in der Früh des zweiten Tages als Süd-Nord-Verbindungsetappe zwischen dem Hinwärts-Track und dem Rückwärtstrack, genauer zwischen Nesselwang und Harburg. Dabei liessen wir uns allein vom Rider 400 per Kurvenrouting führen, und das klappte hervorragend. Die Gesamtstrecke war etwa 850km. Gefahren wurde ein ruhig fliessender Stil. Dabei betrug der Spritverbrauchsschnitt bei der R3 ca 3,3l/100km und bei der MT-07 etwa 3,7l/100km. Technische Vorkommnisse gab es erwartungsgemäß keine. Wir hatten beide unseren Spaß bei der wunderbaren genußvollen Fahrt, und es blieb während der gesamten Tour beim Traumwetter.

Die Fahrzeuge

Die R3 hat sich erstmals für mich als tourentauglich für längere Strecken erwiesen. Die MT-07 ist natürlich das lässigere Fahrzeug. Bei der R3 ergab sich bei einem im losen Fliessverkehr sehr ruhig zu fahrenden Abschnitt ein erstaunlicher Minimalverbrauch von etwa 3l/100km über ca 80km. Das hätte ich nicht erwartet. Die MT-07 ist über jeden Zweifel erhaben und macht insbesondere mit den neuen Pilot Power 2CT Reifen viel Freude. Sie fährt wirtschaftlich, läuft immer unpenetrant und entspannt, stresst nicht und ist nach Wunsch leistungsmäßig jeden Moment auf Zack. Dem Reiz dieses bullig lässigen Motors – wie hier bereits vielfach lobend erwähnt – kann ich mich trotz meiner Vorliebe für eher kleine und leichte Motorräder nicht entziehen. Stark für die MT-07 spricht deren hervorragend gelungene Motorabstimmung. Da hapert es bei der R3 etwas. Und mit den PP2CT Reifen isoliert sich das grenzwertige Serienfahrwerk der MT-07 nun endgültig, denn diese neuen Reifen können im Gegensatz zum sehr tourig ausgelegten BT023 Serienreifen alles was ich mir beim Straßenfahren wünsche. Damit lässt sich die MT in die Kurve hauen wie die R3. Jetzt hängt es nurmehr an der bei Wärme elend schlappen Dämpfung und den zu weich einfedernden Federelementen: Ein Thema, welches Ende dieser Woche eine Lösung finden wird.

Unsere gemeinsame MT-07 wird in der Garage Bestand haben, und ich sehe nun sogar die längerfristige Perspektive einer zweiten eigenen MT-07 statt der R3. Sollte Yamaha ein attraktives Upgrade der 7er bringen, ähnlich der Vorgehensweise bei der MT-09, welche mir in der aktuellen 2017er Version sehr gut gefällt, dann werde ich mir das gut überlegen.

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