Schnelle Pedelec-Runde

Erstmals mit einem 30er Schnitt unterwegs mit dem Pedelec im hügeligen Rottal-Inn, motiviert durch die Tretleistungsanzeige und Trittfrequenzanzeige im neuen Kiox Display. Gemessen wurde mit dem Garmin Edge Explore und einem Garmin Geschwindigkeitssensor bei automatischer Kalibrierung. Falls Unklarheiten herrschen sollten im Zusammenhang mit Pedelec und 30er Schnitt, hier steht mehr dazu. In meiner fitten schlanken durchtrainierten Zeit (lang her) bin ich solche Schnitte im Hügeligen mit dem Rennrad gefahren. Da ist momentan nicht ranzukommen, aber auch das wird besser. Beim 18kg schweren Pedelec bin ich in der Ebene – allein auf Eigenleistung fahrend versteht sich – zwar langsamer als mit dem Renner, aber bergauf wie bergab ist das Ding schnell. Bergauf dank Hilfsantrieb, bergab dank hohem Gewicht und den narrensicheren Rolleigenschaften eines ICE. Bergab konkurriert der Renner dank besserer Aerodynamik und längerer Übersetzung, aber die mit Hilfsantrieb gefahrenen Aufwärtspassagen sind eben dann mit dem Renner bei unseren hügeligen Strecken nicht zu biegen. Bei ebenen Strecken sähe es anders aus.

Tourfoto Nähe Wittibreut
Tourfoto Nähe Wittibreut

Inzwischen kenne ich auch grob ein paar Stichproben meiner Leistungsdaten und Trittfrequenzdaten. Sobald ich in der Ebene versuche, ein sportliches Tempo zu fahren, bin ich etwa mit 230W bei 100rpm Trittfrequenz unterwegs. Bergab geht die Tretfrequenz weiter hoch bis 120rpm, die Leistung ist deutlich geringer. Bergauf trete ich langsamer, so 80rpm bis 90rpm bei einer Tretleistung von etwa 270W bis zu 350W.
Dank dem guten Garmin Connect Portal, wo ich mich mit den drei GPS- und Fitness-Gadgets Vivosport, Edge 130 und Edge Explore mittlerweile heimisch fühle, kann man auch als unbedarfter Laie solch schöne Visualisierungen geniessen:

Die neue Kiox Anzeige mit Leistungsmessung ist also super motivierend für mich, das hätte ich vormals nicht gedacht. Ich war nun bereits kurz davor, mir sowas für den Renner zu gönnen, obwohl meinerseits keinerlei radsportliche Ambitionen bestehen. Die Rechts-/Linksbalance des Garmin Vector 3 Systems wäre bei meinem Unfallknie ein sehr interessantes Ergebnis. Daraus ist dann aber erstmal nichts geworden, weil…

…nach nur 13 Monaten mit meinem Pedelec meine Frau bereits ihre erste Proberunde (gleich so 37km hügelig) gefahren ist, und jetzt ein zweites Pedelec her muß. Wir haben der Einfachheit halber auf das gleiche Antriebssystem gesetzt, denn bisher zeigte mein Cube Cross Hybrid One mit dem 2018er Active Line Plus Antrieb nicht die kleinste Unregelmäßigkeit oder Problematik. Es sollte wieder relativ leicht sein, universell einsetzbar mit guter Eignung für Wald- und Auwege zum Pendeln abseits von Straßen. Es sollte unbedingt das Kiox Display haben, bald lieferbar sein, und es sollte uns gefallen. Und sieh an, wir sind mal wieder bei Rose gelandet, deren 2019er Xtrawatt Evo X Kiox Unisex uns auf Anhieb angesprochen hat, im Gegensatz zu den Trekkingvarianten mit gleichen Rahmen. Wir lassen vom Hersteller bereits Lichtkabel einziehen und erledigen dann die im Alltag notwendigen Anbauten selbst.
Das Xtrawatt ist erheblich teurer als mein Cube Cross Hybrid. Dafür sehe ich mehrere Gründe: die hochwertige Federgabel ab Werk, der aufwendig gemachte Rahmen mit allen Schikanen (verschiebbare Ausfallenden, Sitzstrebe zu öffnen, Rohrquerschnitte, leicht), die Vollintegration mit Powertube Akku, das Kiox Display sowie die im Vergleich zu meinem Cube absolut hochwertige Komponentenausstattung. Der Mehrpreis ist schon irgendwo realistisch. An diesem Rad wird man keine nennenswerten Tauschteile verbauen müssen, wohingegen am Cube praktisch alle „passiven“ Komponenten gegen erheblich höherwertige Teile getauscht wurden.

Update 15.4.2019: Vergleich Rennrad

Wer sich schwer tut einzusehen, daß man ein Pedelec für sportlich zu fahrende Runden einsetzt statt nur für reine A-nach-B-Mobilität, kann zum Vergleich die Werte einer sehr ähnlichen aber etwas erweiterten Rennradrunde bei identischem Fitnesszustand heranziehen. Grafiken siehe unten. Es vergleicht sich wie folgt: bergauf ist das Pedelec massiv im Vorteil, weil die Motorunterstützung selbst von einem trainierten Rennradfahrer nicht oder nur kaum zu biegen ist. Da spielt auch das Mehrgewicht des Pedelecs in diesem Fall (18kg Gesamtgewicht) keine Rolle. In der Ebene läuft mein konkretes Pedelec dank entsprechender Konfiguration (Bosch Active Line Plus Antrieb, hochwertige Komponenten) sehr leicht und lässt sich ausgezeichnet weiterpedalieren, wenn der Antrieb längst abregelt. Die Schlauchlos-Räder sind für sportlichen Asfalteinsatz gebaut und bereift. Dennoch ist der superleichte Renner in der Ebene klar schneller, sonst wäre er umsonst. Bergab hat man das höhere Gewicht und die extrem fahrstabile laufruhige absolut sichere Geometrie des Pedelecs gegen den geringeren Rollwiderstand des Renners, dessen bessere Aerodynamik, sowie dessen viel längere Übersetzung. In der Regel ist bergab der Renner schneller, aber umso steiler es wird, desto mehr sehe ich wiederum das massivere stabilere längere und flachere Pedelec vorne, zumindest wenn sich ein Mittreten erübrigt. Alles in allem gilt momentan bei mir: keine Chance, mit dem Renner den Pedelec-Schnitt auf vergleichbaren oder gleichen Strecken zu brechen. Zu meinen fitten Zeiten vor 25 Jahren war das noch anders, aber dorthin fehlt mir so viel Substanz, daß ich nicht damit rechne, dies noch aufholen zu können. Nach solchen Runden hat man mit beiden Fahrzeugen das unbedingte Gefühl, echten anstrengenden Ausdauersport betrieben zu haben. Da schenken sich die beiden Varianten nichts.

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